Zwei bis sieben mal pro Jahr knöchelt im Durchschnitt die Normalbevölkerung um. Dabei ist zu ungefähr 80% der äußere Bandapparat des Fußes betroffen. Auch bei Sportlern ist dies die häufigste akute auftretenden Verletzung. Ist einmal eine solche Verletzung aufgetreten, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie erneut auftritt durchaus höher als bei einem Menschen ohne Vorverletzung. In unserem Blogpost erklären wir alles rund um die Verletzungen am Sprunggelenk: woran man einen Riss der Bänder erkennt und ob man immer eine Operation benötigt.
Was passiert beim umgangssprachlichen „Umknöcheln“?
Der Fuß hat sowohl auf der Innen-, als auch auf der Außenseite des Knöchels einen Bandapparat, der gemeinsam mit den gelenksumgebenden Muskeln den Fuß davor schützt nach Innen oder Außen wegzuknicken.
Knickt der Fuß im Rahmen eines Inversionstraumas (= das Umknöcheln) mit so hoher Kraft oder mit so hoher Geschwindigkeit um, sodass die Muskeln nicht mehr rechtzeitig reagieren und eine Verletzung verhindern können, kann es vorkommen, dass eines oder mehrere der betroffenen Bänder zu einem Teil oder sogar zur Gänze reißen.
Kann man sich noch andere, als die äußeren Knöchelbänder verletzen?
Die wichtigsten Bänder am Knöchel bestehen einerseits aus dem äußere Bandapparat, allerdings kommen auch Verletzungen des inneren Bandapparates vor. Auch bei der sogenannten Syndesmose, einer bandhaften Verbindung zwischen den beiden Unterschenkelknochen auf Höhe des Sprunggelenks, kommt es im Rahmen eines Inversionstrauma sehr gerne zu Begleitverletzungen.
Da bei jedem Schritt, den wir machen diese Syndesmose auf Zug kommt, sollte bei einer Verletzung dieser Struktur die Belastung mehr reduziert werden, als bei einer Verletzung des inneren oder äußeren Bandapparates. Umso wichtiger ist es, die Verletzung auch wirklich genau von medizinischem Fachpersonal diagnostizieren zu lassen.
Woran erkennt man einen Riss eines oder mehrerer Bänder?
Ein klares Erkennungsmerkmal, dass eine Teil- oder Komplettruptur des Bandapparates vorliegt, ist eine starke Schwellung, eine deutliche, meist schmerzhafte Bewegungseinschränkung nach dem Trauma, sowie ein Bluterguss im Bereich des Außenknöchels (oder der verletzen Region).
Sollten diese drei Leitsymptome einer Bandverletzung am Knöchel vorliegen, so sollte man auf alle Fälle einen Arzt aufsuchen, um die Schwere der Verletzung bestimmen zu können.
Wenn das Band gerissen ist, benötigt man eine OP?
Dadurch, dass die äußeren Bänder des Knöchels nicht isoliert am Knöchel liegen, sondern in die Gelenkkapsel eingebettet sind und diese verstärken, kommt es – wenn man auf die Wundheilungsphasen achtet – sehr häufig zu einer Spontanheilung der Ruptur und somit ist die Stabilität auch weiterhin gegeben ohne, dass eine Operation benötigt wird.
Kommt es allerdings in Folge einer Vorverletzung, trotz intensiver Physiotherapie und ohne deutliche Auslöser zu spontanem Umknöcheln sollte diese Option auf alle Fälle mit einem spezialisiertem Unfallchirurgen abgeklärt werden.
Wie kann man auf die Wundheilungsphasen achten?
Der Fokus in der Physiotherapie sollte es sein, die Belastungen in der Therapie immer an die jeweiligen Wundheilungsphasen anzupassen und somit die optimale Heilung der betroffenen Stuktur zu gewährleisten. Wird entweder zu früh oder zu spät, sowie zu wenig oder zu viel belastet, kann das negative Auswirkungen auf die Wundheilung haben.
Umso wichtiger ist es, nach einer Ruptur der äußeren Knochelbänder sich professionelle Hilfe bei Physiotherapeuten zu suchen.
Können dennoch Spätfolgen einer Sprunggelenkverletzung auftreten?
Rund 1/3 der Betroffenen klagt auch 7 Jahre nach der Trauma noch über Probleme wie Schmerzen nach langer Belastung oder einem Instabilitätsgefühl. Auch hat rund 1/5 der Betroffenen in Folge des ersten Traumas eine Folgeverletzung.
Was wird in der Physiotherapie bei einem verletzten Sprunggelenk gemacht?
Der behandelnde Physiotherapeut
sollte auf alle Fälle zunächst die Mobilität des Sprunggelenks erhalten. Sobald es die Wundheilung allerdings zulässt sollte mit Übungen zur leichten Belastung der Bänder gestartet werden, damit sich das Gewebe richtig in Belastungsrichtung ausrichten kann.
Ebenso sollten koordinative Übungen und Kräftigungsübungen in die Therapie miteingebaut werden, damit die Stabilität des Sprunggelenks nach der Therapie gewährleistet ist und das Risiko von Folgeverletzungen minimiert werden kann. Ebenso sollte für die Patienten ein Heimübungsprogramm erarbeitet werden, um das Vertrauen in die Stabilität des Knöchels bestmöglichst wieder herzustellen und die Stabilität aufrecht zu erhalten.
Jetzt Kontakt aufnehmen!